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  • Autorenbildfrauke kausch

«Programme, Strukturen und Infrastrukturen sollen im Fluss bleiben»

Mit Dr. Andrea Bignasca, Director des Antikenmuseums Basel, haben wir über Herausforderungen und Chancen gesprochen, trotz social distancing mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben, wie man jüngere Generationen für "antike" Inhalte begeistert und über den Ausgleich nach einem anstrengenden Tag.


FischWorks: Aus aktuellem Anlass: wie haben Sie aus Führungsperspektive das letzte halbe Jahr erlebt?


Andrea Bignasca: Sehr anspruchsvoll und auch gefährlich. Ein Museum lebt von der Interaktion mit dem Publikum sowie von Events aller Art. Wenn beide wegfallen, werden wir zu einem reinen Ort der Konservierung und verlieren schrittweise wichtige Teile unserer Existenzberechtigung. Nach dem Lockdown ist das Publikum etwas zögerlich zurückgekommen, hingegen sind die Events fast gänzlich ausgeblieben.


Corona hat die Arbeitswelt verändert – darüber ob nachhaltig oder nicht können wir aus heutiger Sicht erst spekulieren. Welche sind die wichtigsten Veränderungen, die die Krise Ihrer Meinung nach mit sich bringt?


Die Erkenntnis, dass Veränderungen unausweichlich zum Arbeitsleben gehören, und dass dieser Parameter in allen Überlegungen und Strategien fix eingebaut werden muss. Auch in Bezug auf Museen ist nicht die Vergangenheit immer relevant, sondern die stetige Anpassungsfähigkeit in der Zukunft. Programme, Strukturen und Infrastrukturen sollen im Fluss bleiben. Die Pandemie kann diesbezüglich auch eine Chance darstellen. Wenn das social distancing anhält, muss sich das Museum beispielsweise noch mehr öffnen, erweiterte räumliche Begegnungsmöglichkeiten anbieten, Ausstellungen anders konzipieren und Eröffnungen zeitlich skalieren. Es geht, jedoch eben anders.


Arbeiten jüngere Mitarbeiter, die sog. Millennials (1980- 1990) bzw. die „Generation z“ (ab Jahrgang 2000) anders als die ältere Generation?


Wir betreuen fünf Lernende im Museum, hinzu wird das temporäre Personal im hauseigenen Bistro oder auch in der Sicherheit immer jünger. Die Neugier an einem speziellen Ort wie dem Antikenmuseum ist gross. Wir hoffen mit diesen jungen Menschen im Team u.a. auch die jüngere Generation für unsere Inhalte zu interessieren. Der Zugang erfolgt über die Originale im Haus, die digitale Welt wird erst anschliessend benutzt. Wenn man nicht im Museum arbeitet, ist hingegen der Weg der jüngeren Generation meist umgekehrt, und hier haben wir noch Steigerungspotential.


Welches sind Ihrer Ansicht nach die 3 wichtigsten Kriterien, die einen guten Mitarbeiter ganz unabhängig von seiner Funktion ausmachen?


Ehrlichkeit, Loyalität und Gestaltungswille. Ich integriere sehr gerne die Mitarbeitende in Entwicklungsprozesse, jedoch am Schluss muss immer jemand entscheiden und die Verantwortung für alle tragen.


Wie schalten Sie persönlich nach einem anstrengenden Tag ab?


Ich lese gerne Homer über die glorreiche Heldenzeit oder Tacitus über die Politik Roms oder auch Statius über die schreckliche Saga von Theben. Das Pendeln zwischen Traum und Realität entspannt mich. Alternativ und soweit möglich betreibe ich Sport oder geniesse ein gutes Essen.




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