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  • Autorenbildfrauke kausch

Wie produktiv arbeiten wir wirklich im Homeoffice?

Gemäss einer kürzlich erschienenen Studie der Universität Chicago sinkt die Produktivität im Homeoffice beträchtlich. Was sind die Gründe dafür und wie kann man am besten entgegenwirken? Im zweiten Teil unserer Serie #trendnews gehen wir auf die wichtigsten Erkenntnisse der Studie ein und darauf, wie die Bedürfnisse von Arbeitnehmenden und Unternehmen besser in Einklang gebracht werden können.



Während sich viele von uns mittlerweile an das Arbeiten von zu Hause aus gewöhnt haben und sich mit dem entsprechenden Equipment für den eigenen Schreibtisch eingerichtet haben, steht bei den meisten Firmen eine Rückkehr oder zumindest eine Teilrückkehr ins Büro an. Wie dies ablaufen soll, wieviel Heimarbeitszeit vertretbar ist und welche Flexibilität und Eigenverantwortung dabei den Mitarbeitenden gegeben werden soll, stellt aber Vorgesetzte oft vor eine Herausforderung und wirft viele noch unbeantwortete Fragen auf.


Eine kürzlich publizierte Studie* der Universität Chicago mit mehr als 10'000 Mitarbeitenden einer Asiatischen Tech Firma im Zeitraum von April 2019 bis August 2020 hat die Produktivität im Homeoffice untersucht und ist zu interessanten Ergebnissen gekommen.


Während die gesamte Arbeitszeit der einzelnen Mitarbeitenden im Homeoffice rund 30% höher war (dabei insbesondere die Arbeitsstunden ausserhalb der normalen «Bürozeiten»,) war der Output pro Arbeitsstunde um ganze 20% tiefer[1].


Was sind die Gründe für die gesunkene Produktivität trotz der höheren Arbeitszeit?


Eine der Hauptursachen für die gesunkene Produktivität ist gemäss dieser Studie in erster Linie ein höherer Kommunikations- und Koordinationsaufwand. Die Studie konnte aufzeigen, wie viel Zeit die Angestellten als «collaboration hours» verbrachten, das heisst Zeit in verschiedenen Arten von Meetings, und wieviel Zeit als «focus hours», Zeit, in der sie sich ungestört und ohne Unterbruch durch Emails oder Telefonanrufe auf Ihre Arbeit konzentrieren konnten. Trotz der längeren Arbeitszeiten im Homeoffice waren die «focus hours» wesentlich kürzer als im Büro. Die Zeit in Meetings dafür aber viel höher.


Dem ein oder anderen wird das Gesetz von Bartleby ein Begriff sein, das besagt, dass «80% of the time of 80% of the people in meetings is wasted». Eine Annahme, die durch die aktuelle Studie bestätigt wird.

Die möglichen Gründe für die Zunahme an Meetings sind vielfältig. Während sich einige Chefs des Commitments ihres Teams versichern, ihre Mitarbeitenden überwachen oder gar ihre eigene Existenz rechtfertigen wollen, sind für Andere Aspekte wie Coaching, oder auch einfach ein sozialer Austausch für das Aufsetzen von Meetings ausschlaggebend.


Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass die Studie deutlich aufgezeigt hat, dass durch ein «zu viel» (wieviel das auch immer sein mag) an Meetings im Homeoffice die Produktivität der Einzelnen deutlich sinkt.


Homeoffice mit klaren Strukturen und Richtlinien als Win-Win- Situation


Dies bedeutet aber keinesfalls, dass man ganz vom Homeoffice absehen sollte. Aus unserer täglichen Arbeit mit unterschiedlichen Firmen haben wir die Erfahrung gemacht, dass geeignete Strukturen und Richtlinien entscheidend für ein produktives Arbeiten von zu Hause aus sind. Denn Homeoffice kann auch wesentliche Vorteile bringen. Die Arbeitnehmenden müssen nicht pendeln, sind zeitlich flexibler und (bei geeigneten Voraussetzungen) motivierter.

Während konzentrierte Arbeiten u.U. von zu Hause aus besser erledigt werden können, sind kreative Arbeiten, der persönliche und soziale Austausch mit den Arbeitskollegen und das aktive Leben der Firmenkultur im Büro mindestens genauso wichtig.


Wie sind ihre Erfahrungen zu Homeoffice und Büroarbeit? Wir freuen uns über Feedback und einen Austausch. Bei Fragen zur Gestaltung des flexiblen Arbeitens der Zukunft oder in welcher Form Homeoffice für Ihr Unternehmen am besten geeignet ist, stehen wir Ihnen aber auch jederzeit gerne zur Verfügung!


Ihre Frauke Kausch und Annina Fischer




*Quelle: Basiert auf einem Artikel des Economist «remote workers work longer, not more efficiently”, erschienen am 10.6.2021 (Studie “Work from home & productivity: evidence from personnel & analytics data on IT professionals” von Michael Gibbs, Friederike Mengel und Christoph Siemroth.




[1] Output pro Arbeitsstunde als Mass für die Produktivität

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